Aktuelle Forschung
Von dem ehemaligen Strafgefangenenlager II Aschendorfermoor ist heute fast nichts mehr zu sehen. Auf dem Gelände befindet sich ein Bauernhof und ein bewirtschafteter Acker. Die Transformationsprozesse nach 1945 haben ihre Spuren hinterlassen und trotzdem bleibt der Ort ein überformter Gewaltort, der als Konfliktlandschaft bezeichnet werden kann. Auch über 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist dieser noch nicht gänzlich erschlossen. Ungeklärt sind die genauen Orte, an denen die Opfer des 'Herold-Massakers' erschossen und verscharrt worden sind. Auch die heutigen Grablagen der 1946 exhumierten Opfer auf der Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor sind nicht eindeutig bekannt.
Im Oktober 2020 untersuchten daher Wissenschaftler*innen und Studierende der Universität Osnabrück zusammen mit der Gedenkstätte Esterwegen das ehemalige Lagergelände und die heutige Kriegsgräberstätte, um diese offenen Fragen zu klären. Dazu fand eine sogenannte Herbstschule im Rahmen des Programms 'Jugend erinnert' des Bundesministeriums für Kultur und Medien (BKM) statt. Im geförderten Projekt 'Boden | Spuren. Gewaltorte als Konfliktlandschaften in der Geschichtskultur' detektierten und dokumentierten Studierende und Wissenschaftler*innen signifikante Spuren des Lagers und die Grablagen der Opfer mit Hilfe nicht-invasiver, geoarchäologischer Methoden.