Herbstschule Dalum (2021)

Im Herbst 2021 fand die zweite Herbstschule im Projekt 'Boden | Spuren. Gewaltorte als Konfliktlandschaften in der Geschichtskultur' der Gedenkstätte Esterwegen in Kooperation mit der Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung an der Universität Osnabrück statt. Gefördert wurde dieses im Rahmen des Programms 'Jugend erinnert' der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).

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Studierende im Kreis mit den Organisatorinnen und Leiterinnen der Herbstschule Dalum Jacqueline Meurisch (1.v.l., Gedenkstätte Estwegen) und Mirjam Adam (2.v.l., Universität Osnabrück), die den Teilnehmer:innen der Herbstschule eine Einführung in die Anwendung des Bodenradars geben.
(Foto: Gedenkstätte Esterwegen)

In diesem Rahmen untersuchte eine Gruppe Studierender der Universität Osnabrück und FSJLer:innen der Gedenkstätte Esterwegen das Gelände mit dem Ziel, die Verortung der Grablagen und Spuren der Transformation des Geländes detektieren und dokumentieren zu können. Vor Beginn der Herbstschule erfuhren die Teilnehmer:innen in einer digitalen Einführungsveranstaltung durch die Leiter:innen der verschiedenen beteiligten Fachrichtungen aus Geschichtswissenschaft, -vermittlung, Geographie und Geophysik sowie Gedenkstättenpädagogik welche Zielsetzungen und Methoden sie im Rahmen der Herbstschule erlernen und durchführen würden. Ein gemeinsamer Besuch der Gedenkstätte Esterwegen sowie eine begleitete Führung durch die Ausstellung und über das Gelände komplettierte die Vorbereitungen. Während der Arbeit vor Ort lernten die Teilnehmer:innen, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Kooperation zweier Bildungsinstitutionen kennen und brachten sich selbstständig in die Arbeit um die Erforschung von Konflikten geprägten und überformten Orten des Nationalsozialismus anhand historischer und geoarchäologischer Fragestellungen ein.

Dazu wurde in wechselnden Kleingruppen unter fachkundiger Anleitung die heutige Kriegsgräberstätte Dalum an der Oberfläche, non-invasiv (ohne Eingriff in den Boden), untersucht. In diesem Rahmen kamen unterschiedliche geophysikalische Methoden zum Einsatz, die es ermöglichen, ohne physische Eingriffe, Auffälligkeiten in der Bodenbeschaffenheit oder Gegenstände unter der Bodenoberfläche zu detektieren. Darunter wurde neben einem Magnetometer ein Bodenradar sowie ein Drohne mit LiDAR-Scanner eingesetzt, um die Bodenbeschaffenheit untersuchen zu können und so u.a. die Friedhofsruhe zu wahren sowie die derzeitige Beschaffenheit der Gedenkstätte zu erhalten.

Ermittelt werden konnten so die inzwischen oberflächlich überformten Überreste der alten Sandwege, die früher als Teil der vormaligen Friedhofsgestaltung das Erscheinungsbild der Gedenkstätte prägten. Ebenso experimentierten die Studierenden mit 360°-Aufnahmen und einem professionellen 3D-Scanner, die es ermöglichten, die Kriegsgräberstätte Dalum multiperspektivisch in einem digitalen Format zu erfassen. Gegen Ende versammelte man sich zu einer eintätigen Reflexion im Rathaus Geeste zur ersten Auswertung der Befunde sowie der Kontextualisierung mit weiteren schriftlichen Quellen und der Erarbeitung eines digitalen Rundweges über die Kriegsgräberstätte.

In einer Abschlusssitzung im Nachgang nach der Arbeit vor Ort trafen sich die Teilnehmer:innen unter Leitung der Gedenkstätte Esterwegen und der Universität Osnabrück erneut, um in der Zwischenzeit entwickelte didaktische Konzeptideen der beteiligten Studierenden und angehenden Lehrer:innen vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren, wie die eingesetzte Methodenkette in der geschichtspädagogischen Vermittlungsarbeit nutzbar gemacht werden könne.