Das Emsland zu Beginn des 20. Jahrhunderts
"Armenhaus Deutschlands"1! - so wurde das Emsland zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig bezeichnet. Mit seinen großen Moor- und Heideflächen wies das Emsland um 1900 kaum Industrie auf und war wirtschaftlich schwach. Die Moorgebiete wurden jahrhundertelang lediglich als Weideflächen, Anbaugebiete für Buchweizen und zum Abbau von Schwarztorf genutzt. Während es in den Niederlanden bereits eine gezielte Kultivierung der Moore gab, hat es in Deutschland erst um das 19. Jahrhundert anfängliche Pläne zur Nutzung gegeben.
Nach der Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen und der damit erfolgten Eingliederung des Emslandes in den preußischen Staat 1866 wurden konkrete Maßnahmen zur Moorkultivierung geplant und umgesetzt. Zur Entwässerung der Hochmoore und besseren infrastrukturellen Anbindung wurde in den folgenden Jahrzehnten ein Kanalnetz errichtet. Ebenso entstanden neue Siedlungen, sogenannte Moorkolonien. Die Nutzung einer neuen Methode zur Kultivierung begünstigte eine schnellere Besiedlung. Dennoch wurden von 1897/98 bis 1914 nur etwa 3450 Hektar Ödland kultiviert und 111 Neusiedler angesetzt.
Diese Bilder zeigen das sogenannte "Armenhaus Deutschlands"2: Sowohl die Infrastruktur als auch die allgemeinen Lebensverhältnisse der Menschen im Emsland befanden sich um 1930 in einem schlechten Zustand.
______________________________________________________
[1] Bröring, Hermann (2002): Vorwort, in: Franke, Werner [u.a], im Auftr. von: Landkreis Emsland [Hrsg.]: Der Landkreis Emsland: Geografie, Geschichte, Gegenwart - eine Kreisbeschreibung. Meppen: Landkreis Emsland, S. 5.
[2] ebd.