Die Struktur des Lagers

Skizze_Pantcheff.jpg

Skizze des Strafgefangenenlagers II Aschendorfermoor über heutigem Luftbild.
Im südlichen Bereich -von der Straße aus betrachtet- befand sich der Gefangenenbereich. Hier finden Sie die detaillierte Skizze.
(Quelle Abbildung:  NGHM / Universität Osnabrück; Quelle Basisdaten: Esri, Maxar, Earthstar Geographics, and the GIS User Community und Skizze in Pantcheff: Der Henker vom Emsland 1987, S. 36f.)

Das Lager II Aschendorfermoor war in einen Wachmannschafts- und einen Gefangenenbereich eingeteilt und nahm eine Fläche von etwa elf Hektar ein. Durch den gesamten Lagerbereich zog sich eine Lagerstraße.
Der Gefangenenbereich, der sich im südlichen Areal befand, war mit zweifachem Stacheldrahtzaun umgeben, der als Sicherung und Abgrenzung diente. Hier standen beidseitig der Lagerstraße jeweils sieben Holzbaracken, in denen pro Baracke ca. 100 Gefangene untergebracht wurden. Die Baracken waren jeweils aufgeteilt in Schlaf-, Tages- und Waschraum. Hinter den Baracken befanden sich auf jeder Seite drei Latrinen. Außerdem gehörten eine Wäscherei und dazu gehörige Waschräume, die Gefangenenküche, ein Krankenrevier und ein Kartoffel-Lagerraum zum Gefangenenbereich, die in jeweils eigenen Baracken untergebracht waren. Die sogenannte Arrestbaracke lag im nördlich gelegenen Teil und war noch einmal seperat mit Stacheldrahtzaun umgeben. Sie war einer der Orte, an dem im April 1945 das 'Herold-Massaker' stattfand. Auf der nebenstehenden Abbildung kennzeichnen die schwarz ausgefüllten Flächen die vermuteten Grablagen der bei dem 'Herold-Massaker' getöteten Gefangenen.

Rundblickaufnahme Aschendorfermoor.jpg

Ausschnitt aus der 360°-Aufnahme des Strafgefangenenlagers II Aschendorfermoor, die 1936 von Fritz Kopf gemacht wurde.

(Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv - Abteilung Osnabrück, Rep 430 Dez 502 Akz 24/96, Nr. 305)

Dieser Ausschnitt aus einer 360°-Aufnahme des Lagers zeigt den eingezäunten Gefangenenbereich. Zu erkennen ist der zweifache Stacheldrahtzaun - einer davon elektrisch geladen - der den gesamten Bereich umgab.

Im Vordergrund befand sich die Arrestbaracke, die noch einmal extra umzäunt war. Dahinter sind die Baracken, in denen die Gefangenen untergebracht waren, zu sehen. In den Gebäuden, die hinter den Baracken in Richtung Stacheldrahtzaun lagen, befanden sich die Latrinen der Gefangenen.

Wachmannschaften.jpg

Eine Gruppe von Wachmännern im Lager II Aschendorfermoor um 1940. Im Hintergrund sind die Baracken der Wachmänner zu sehen. Sie sind umgeben von Bäumen und der Wachmannschaftsbereich ist begrünt.

(Quelle: Archiv der Gedenkstätte Esterwegen)

Im vorderen, nördlichen Teil des Lagers befand sich der Wachmannschaftsbereich. Die Wachmänner waren ebenfalls in Baracken untergebracht. Diese ähnelten zwar vom Aufbau den Baracken der Gefangenen, waren aber deutlich geringer belegt und besser ausgestattet. Der Lagervorsteher und die Lagerverwaltung verfügten über Büros in zusätzlichen Baracken. Außerdem gab es im Wachmannschaftsbereich Ställe, eine Werkstatt, eine Schmiede, ein Schlachthaus und eine Garage. Zur vermeintlichen 'Verschönerung' des Lagers aus der menschenverachtenden Perspektive der Nationalsozialisten betrachtet und zur 'Erholung' der Wachmänner sowie einer unverhohlenen Abwertung der Gefangenen gegenüber, mussten letztere einen Park im nördlichen Teil des Lagers, der nur den Wachmannschaften vorbehalten war, anlegen. In einem Wäldchen wurden beispielsweise Sitzecken gebaut, die auch heute noch in Teilen zu sehen sind. Hier sowie im Kameradschaftsheim konnten die Wachmänner zusammensitzen und ihre Freizeit verbringen.

Die folgenden Bilder zeigen Ausschnitte des Wachmannschaftsbereiches. Zu sehen sind die Gartenanlagen und Baracken der Wachmänner sowie deren Kameradschaftsheim.