Die Struktur des Lagers
Das Lager II Aschendorfermoor war in einen Wachmannschafts- und einen Gefangenenbereich eingeteilt und nahm eine Fläche von etwa elf Hektar ein. Durch den gesamten Lagerbereich zog sich eine Lagerstraße.
Der Gefangenenbereich, der sich im südlichen Areal befand, war mit zweifachem Stacheldrahtzaun umgeben, der als Sicherung und Abgrenzung diente. Hier standen beidseitig der Lagerstraße jeweils sieben Holzbaracken, in denen pro Baracke ca. 100 Gefangene untergebracht wurden. Die Baracken waren jeweils aufgeteilt in Schlaf-, Tages- und Waschraum. Hinter den Baracken befanden sich auf jeder Seite drei Latrinen. Außerdem gehörten eine Wäscherei und dazu gehörige Waschräume, die Gefangenenküche, ein Krankenrevier und ein Kartoffel-Lagerraum zum Gefangenenbereich, die in jeweils eigenen Baracken untergebracht waren. Die sogenannte Arrestbaracke lag im nördlich gelegenen Teil und war noch einmal seperat mit Stacheldrahtzaun umgeben. Sie war einer der Orte, an dem im April 1945 das 'Herold-Massaker' stattfand. Auf der nebenstehenden Abbildung kennzeichnen die schwarz ausgefüllten Flächen die vermuteten Grablagen der bei dem 'Herold-Massaker' getöteten Gefangenen.
Dieser Ausschnitt aus einer 360°-Aufnahme des Lagers zeigt den eingezäunten Gefangenenbereich. Zu erkennen ist der zweifache Stacheldrahtzaun - einer davon elektrisch geladen - der den gesamten Bereich umgab.
Im Vordergrund befand sich die Arrestbaracke, die noch einmal extra umzäunt war. Dahinter sind die Baracken, in denen die Gefangenen untergebracht waren, zu sehen. In den Gebäuden, die hinter den Baracken in Richtung Stacheldrahtzaun lagen, befanden sich die Latrinen der Gefangenen.
Im vorderen, nördlichen Teil des Lagers befand sich der Wachmannschaftsbereich. Die Wachmänner waren ebenfalls in Baracken untergebracht. Diese ähnelten zwar vom Aufbau den Baracken der Gefangenen, waren aber deutlich geringer belegt und besser ausgestattet. Der Lagervorsteher und die Lagerverwaltung verfügten über Büros in zusätzlichen Baracken. Außerdem gab es im Wachmannschaftsbereich Ställe, eine Werkstatt, eine Schmiede, ein Schlachthaus und eine Garage. Zur vermeintlichen 'Verschönerung' des Lagers aus der menschenverachtenden Perspektive der Nationalsozialisten betrachtet und zur 'Erholung' der Wachmänner sowie einer unverhohlenen Abwertung der Gefangenen gegenüber, mussten letztere einen Park im nördlichen Teil des Lagers, der nur den Wachmannschaften vorbehalten war, anlegen. In einem Wäldchen wurden beispielsweise Sitzecken gebaut, die auch heute noch in Teilen zu sehen sind. Hier sowie im Kameradschaftsheim konnten die Wachmänner zusammensitzen und ihre Freizeit verbringen.
Die folgenden Bilder zeigen Ausschnitte des Wachmannschaftsbereiches. Zu sehen sind die Gartenanlagen und Baracken der Wachmänner sowie deren Kameradschaftsheim.
Die beiden Luftaufnahmen zeigen noch einmal das Areal des Strafgefangenenlagers. Im nördlichen Bereich befand sich der Wachmannschaftsbereich und in diesem auch der von den Gefangenen angelegte Park. Der Park ist sehr wahrscheinlich bereits beim Bau des Lagers 1935 mitgeplant worden. Er ist mit einem roten Kreis gekennzeichnet.
1937 lassen sich bereits die Grundstrukturen dieser Parkanlage feststellen, die Bäume und Sträucher sind allerdings noch nicht ausgewachsen. Auf dem Luftbild von 1955 lassen sie sich bereits besser erkennen. Das Lager selbst ist nicht mehr zu erkennen und auch die Überreste sind mittlerweile verschwunden. Was bleibt, ist der Park mit seinen nun höher gewachsenen Bäumen und Sträuchern. Mit der Zeit verschwand allerdings auch dieser Park - nur die Sitzecken sind bis heute erhalten.