Lager XIV Bathorn

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Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager (Stalag) VI C Bathorn 1939/40.

(Quelle: Archiv der Gedenkstätte Esterwegen, Slg Titz)

Ebenso wie das Lager XIII Wietmarschen wurde das Lager XIV Bathorn im Sommer 1938 als Strafgefangenenlager der Justizverwaltung für 1.000 Gefangene fertiggestellt. Nach kurzzeitiger Belegung mit 228 Strafgefangenen wurden acht Baracken abgebaut und in die Pfalz transportiert, wo Strafgefangene zur Zwangsarbeit beim Bau von Festungsanlagen am sogenannten Westwall eingesetzt waren. Nach dem Rücktransport der Baracken konnte der Wiederaufbau des Lagers im Mai 1939 abgeschlossen werden.

Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) das Lager als Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager (Stalag) VI C Bathorn. Dem Stalag VI C Bathorn waren zunächst die Zweiglager Alexisdorf, Wietmarschen, Dalum und Groß Hesepe angegliedert, am 13. Mai 1942 folgte die Angliederung der Lager Fullen, Versen und Oberlangen als Zweiglager. Das OKW unterstellte die Kriegsgefangenenlager im Emsland und der Grafschaft Bentheim dem Wehrkreis VI.

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Südosteuropäische Kriegsgefangene im Stalag VI C Bathorn 1939/40.

(Quelle: Archiv der Gedenkstätte Esterwegen, Slg Titz)

1939 war das Stalag VI C Bathorn ein Durchgangslager für polnische, 1940 für niederländische und französische Kriegsgefangene. Ab August 1941 transportierte die Wehrmacht tausende sowjetische Kriegsgefangene in das Lager zur Registrierung und Impfung, bevor sie auf weitere Zweiglager wie Wietmarschen und Alexisdorf verteilt wurden.
Die Höchstbelegung des Stalag VI C Bathorn ist für den 1. September 1941 festgehalten. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt 27.313 Kriegsgefangene im Lager Bathorn oder seinen Zweiglagern Alexisdorf, Wietmarschen, Dalum und Groß Hesepe interniert. Diese fünf Lager waren zusammen allerdings nur für 5.500 Gefangene ausgelegt. Die massive Überbelegung verschlechterte die Bedingungen in den Lagern zusätzlich.

Das Lager XIV Bathorn wurde Anfang April 1945 von alliierten Truppen befreit.

Nach Kriegsende diente das Lager bis Mai 1948 zur Unterbringung ehemaliger ziviler polnischer und ukrainischer Zwangsarbeiter (Displaced Persons/DPs), im Anschluss als Lager für Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Anfang der 1950er Jahre nutzte die niedersächsische Justizverwaltung Teile des ehemaligen Lagers kurzfristig als Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Lingen. Im Nachgang entstand hier die neue Wohnsiedlung 'Bathorn', die sich auf dem Gelände des ehemaligen Lager XIV Bathorn befindet. 1993 stellte der Landkreis Emsland eine Informationstafel auf, die 2012 aktualisiert wurde. Bereits 1999 gestalteten die Künstler Peter Fischli und David Weiss im angrenzenden Wald am verlängerten Ende der ehemaligen Lagerstraße eine Anlage ('Ein Weg durch das Moor') als Teil der deutsch-niederländischen Skulpturenroute 'kunstwegen'.